Elektronenvervielfacher-Kanäle Serie KBL
Das besondere Merkmal der Elektronenvervielfacher-Kanäle der Serie KBL ist neben den geringen mechanischen Toleranzen die kompakte Bauweise, die darüber hinaus eine leichte Montage und elektrische Kontaktierung ermöglicht. Im Gegensatz zu Detektoren, die ganz aus Glas gefertigt sind, wird die Struktur der CEMs (engl. Channel Electron Multipliers) der Serie KBL aus einem keramischen Material gefertigt, das vor dem Sintern mit einer Dreh- oder Fräsmaschine bearbeitet und nach dem Sintern auf Maß geschliffen wird.
Nach der Entwicklung eines geeigneten Herstellungprozesses durch die Dr. Sjuts Optotechnik GmbH (gegründet 1987), der die Produktion dieser Detektoren in vielen verschiedenen Formen ermöglicht, wurden diese Sensoren zunächst erfolgreich in der Weltraumfahrt eingesetzt. Wegen ihrer kompakten Bauweise und mechanischen Stabilität sind sie für Einsätze in Forschungsraketen, Satelliten und Raumfahrzeugen besonders gut geeignet. Die exzellente Verstärkungscharakteristik, lange Lebensdauer und extrem niedrige Dunkelpulsrate kombinert mit geringen mechanischen Toleranzen sind der Grund für ihren Einsatz bei vielen Weltraummissionen, in denen die solar-terrestrischen Beziehungen, planetare Magnetfelder, die Zusammensetzung der Marsoberfläche oder kometare Atmosphären untersucht werden.
Seit 1989 sind die Elektronenvervielfacher-Kanäle der Serie KBL in vielen Laboratorien weltweit in zahlreichen Experimenten im Einsatz, z.B. für die massenspektrometrische Altersbestimmung geologischer Proben, die Suche nach Hochtemperatur-Supraleitern, in der Fusionsforschung oder der Messung extrem genauer Isotopenverhältnisse.
Weitere Einsatzgebiete sind beispielsweise
Ultraviolett Photoemissions Spectroskopie (UPS)
|
Röntgen-Photoemissions Spektroskopie (XPS)
|
Flugzeit-Massenspektrometrie (TOF)
|
|
|
|
Isotopenverhältnismessungen
|
Spot-Profile-Analyse LEED (SPA-LEED)
|
Elektron-Elektron-Verlust-Spektroskopie |
Neutralteilchenanalyse (NPA)
|
Elektronenspektroskopie f. Chemische Analysen (ESCA)
|
Neben den Standardtypen für Zählraten bis zu 5 Millionen Ereignissen pro Sekunde bieten wir neu entwickelte CEMs mit niedrigen Wandwiderständen an, die für Messungen von bis zu 15 Millionen Ereignissen pro Sekunde geeignet sind, den Dynamikbereich der Elektronenvervielfacher signifikant erhöhen und gleichzeitig für Messungen im Analogbetrieb verwendet werden können.
Die keramischen Grundstrukturen der CEMs dienen auch als Isolatoren, so dass die Entwicklung von kompakten Arrays aus einzelnen Kanälen möglich war, die zusammengesetzt eine gewisse räumliche Auflösung bei gleichzeitigem Auslesen aller Kanäle ermöglichen.
Geignete Puls-Vorverstärker und das Messsystem MEASAR, welches das simultane unterbrechungsfreie Auslesen von bis zu 28 Kanälen ermöglicht, komplettieren die Produktpalette der Serie KBL und bieten dem Anwender alle notwendigen Komponenten für den Pulszählbetrieb, inklusive der Hochspannungsversorgung und der auf LabVIEW basierenden Software.
Alle CEMs werden nach der Fertigung einzeln getestet, um den sehr hohen Qualitätsstandard zu sichern. Nach der Einbrennprozedur messen wir die Verstärkungscharakteristik und die Dunkelpulsrate und dokumentieren diese Messungen in einem Messprotokoll, das der Lieferung beiliegt.
Aus: ZEITREISE, 1100 Jahre Leben in Göttingen, ZEIT REISE Spezial:
Die Stadt, die Wissen schafft
AST, Edition ZEITREISE, Hrg. Andreas Stephainski, 2018
|